Montag, 20. Januar 2014

Illen'nio?


Die Regentropfen fielen ihm in sein Gesicht, als er langsam aus dem Schulgebäude, auf den von Menschen überfluteten Hof trat. Seine Haare, die schwarze Jeans und seine grauen Chucks wurden nach und nach nass, Leute rempelten ihn an, doch Nathan blieb einfach im Regen stehen. Dass ziemlich viele seiner Mitschüler mitbekommen hatten, worum es bei der hitzigen Diskussion gegangen war kümmerte ihn nicht, doch die Tatsache an sich, sich mit Cynthia zu streiten nahm ihn zutiefst mit. Eine Weile noch blieb er stehen und lies, den immer stärker werdenden Regen, auf sich niederprasseln. Es konnte so nicht weiter gehen, dass wusste er, doch eine Lösung für ihr Problem gab es nun mal nicht wirklich. Dazu waren sie beide zu stolz und – wie war noch gleich das nette Wort für „selbstsüchtig“ – genau, „unabhängig“, dachte er sich. Ohne es wirklich bemerkt zu haben war er schon in seinen alltäglichen Trott nach Hause verfallen, hatte das Schulgelände hinter sich gelassen und lief den, von aufgeweichtem Laub bedeckten Gehweg Richtung Stokkseryi entlang. Bis zu ihm nach Hause waren es nur zwei Kilometer von der Schule aus und so schritt  er in Gedanken versunken durch den Regen. „Ich ertrage deine Eskapaden einfach nicht mehr Nathan! Du tust alles wonach dir der Sinn steht, ohne dabei einmal an andere zu denken.“ hatte Cyn ihm entgegen gebrüllt. Es wäre ihr zuviel und sie würde keine Chance für ihre Beziehung sehen. Dieser Satz wiederholte und wiederholte sich immer und immer wieder in Nathans Kopf, als würde jemand andauernd den Repeatknopf vergewaltigen. Nach einer Weile stand er vor seiner Haustür und schloss in trister Routine die Tür auf. Es war ein kleines Reihenhäuschen mit dunkelgrünem Anstrich, einem kleinen Garten hinter dem Haus und zwei Etagen. Nichts besonderes, wie alles halt in diesem Kuhkaff dachte er sich betrübt. Stokkseryi war ein winziger Ort auf der Südwestseite Islands und beherbergte gerade einmal knappe 500 Einwohner. Früher einmal war es als Fischer- und Handelsposten gegründet worden und die rasante Entwicklung konnte man ja beobachten, wenn man aus dem Fenster schaute. Kläffende Hunde die durch die Straßen jagten, eine meist graue Häuserreihe, die sich die Hauptstraße entlang zog, die Überreste der Verwüstungen, die der Sturm von vor 2 Wochen angerichtet hatte waren auch noch nicht vollständig beseitigt worden. „Ja, das hier ist wirklich ein wundervolles, kleines Nest. So schön abseits der Welt und ruhig.“ murmelte Nathan leise zu sich selbst.

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